‚midlife’ kann auch ganz spannend sein . . .
Es begann damit, dass mir meine heranwachsenden Töchter hin und wieder ein Buch gaben, das ich unbedingt lesen sollte. In der Regel handelte es sich dabei um irgendwelche Geschichten von Single- Frauen im Alter zwischen 25 und 30 Jahren, die alle mehr oder weniger verzweifelt auf der Suche nach einem Lebensplan waren.
Mann – ja, Kind – nein, Karriere – ja, Verantwortung – eher nicht, Vergnügen und Spaß – ja, sich irgendwie festlegen – nein.
All diesen Büchern war gemeinsam, dass die Hauptpersonen ziemlich chaotisch durchs Leben stolperten, getrieben von einer nicht genau definierbaren Sehnsucht nach Zugehörigkeit aber in panischer Angst vor den daraus resultierenden Verpflichtungen.
Höchst amüsant wurden dabei die Nöte, Bindungsängste, Selbstzweifel, die täglichen Bemühungen, die kleinen Erfolge und die niederschmetternden Rückschläge beschrieben.
Nach dem dritten oder vierten Buch dieser Art drängte sich bei mir allerdings die Frage auf: Gibt es aus einem späteren Leben nichts zu berichten? Hört man auf in der leichten Literatur zu existieren, wenn man die vierzig überschritten hat, oder ist mit der Familiengründung eine magische Grenze erreicht, ab der nichts mehr mitteilenswert geschweige denn unterhaltsam ist? Ich kann es mir nicht vorstellen!
Mit Mitte zwanzig dachte ich immer jenseits der vierzig wäre man selbstsicher, gelassen und so ziemlich abgeklärt, was die Wirrnisse des normalen Alltags angeht – weit gefehlt. Einen beachtlichen Teil seiner Zeit bringt man doch damit zu, so zu tun, als wäre man selbstsicher, gelassen und abgeklärt. Das ist nicht weniger anstrengend als vor zwanzig Jahren, im Gegenteil. Da gibt es konkurrierende Mitweiber, die jünger, schlanker und vermeindlich schlauer sind, pubertierende Kinder, launisch, verstockt und doch anlehnungsbedürftig, und nicht zuletzt midlifekrisengeschüttelte Ehemänner, auf der Suche nach Bestätigung, voll abgefahrener Ideen aber zu antriebsarm sie durchzusetzen. Unberechenbare Hormonstürme ziehen über einen hinweg und hinterlassen innerlich und äußerlich eine Spur der Verwüstung. Durchgeschwitzte Frisuren, Nächte voller Selbstzweifel,tränenverschmiertes Make –up, Heißhungerattacken und ein nie dagewesenes Potpourri an Gefühlen.
Das ist das pralle Leben in seiner höchsten Form und es gibt tatsächlich Menschen, die sich dieser Herausforderung stellen. Warum nur, mag kaum einer davon berichten?
Tasten –Blicke will solche Augenblicke den geduldigen Tasten des Computers anvertrauen und dafür sorgen, daß man versteht: Das Spiel entscheidet sich oft erst in der zweiten Halbzeit !
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