Wenn nicht jetzt, wann dann?
Es sind die letzten Sommertage in diesem Jahr. Die Sonne lacht vom blauen Himmel, im Garten blüht es bunt und üppig, und doch kann man den kommenden Herbst hier und da schon ahnen. Eine schöne Jahreszeit, in der noch fast alles möglich ist, bevor uns der Winter seine Fesseln anlegt.
In unserem Leben ist das ganz ähnlich. Auch wir gleiten allmählich in den Spätsommer unserer Jahre. Noch lockt das Leben mit einer Fülle von Angeboten und Aktivitäten, aber gleichzeitig ist da auch die Gefahr bequem zu werden, einen Gang runter zu schalten und sich beschaulich in den Herbst des Lebens treiben zu lassen.
Wäre da nicht unser jung gebliebener Leichtsinn, würden wir uns sicher bald in irgendwelchen seniorentauglichen Beschäftigungen wiederfinden. So aber werden wir daran erinnert, dass wir inzwischen etwa zwei Drittel unseres Lebens hinter uns haben und es allmählich Zeit wird, ungelebte Träume, Ideen und Pläne in die Tat umzusetzen. Jetzt ist die Gelegenheit, noch einmal etwas ganz Neues auszuprobieren und etwas nie Dagewesenes zu wagen.
Also, wenn nicht jetzt, wann dann?
Das Angebot ist groß, die Palette breit gefächert, was die Auswahl nicht eben leichter macht. So haben wir z. B. nie geplant Golf zu spielen, Motorrad zu fahren, nochmal ein politisches Amt zu übernehmen, ebenso wenig wie wir davon geträumt haben ein Seniorenstudium zu machen, Bridge zu spielen, nochmal ein Instrument zu erlernen oder gar einen Mal- oder Töpferkurs zu besuchen. Das alles mag gut und schön sein, aber uns lockt dann doch eher das große wilde Abenteuer!
Nein, es ist weder die Expedition ins ewige Eis, noch der Tauchgang in unterirdische Höhlen, es ist auch nicht der Fallschirmsprung aus 4000 Metern Höhe. Es ist ein HUND !!!
Jahrzehntelang war das ein absolutes „no go“ in diesem Haus und weit außerhalb meiner Vorstellungskraft. Habe ich doch seit Kindesbeinen eine schon legendäre Hundeangst. Erst Foxy, unser Enkelhund, hat durch seinen Charme ein wenig Bewegung in meine festgefahrenen Angststrukturen gebracht, und so keimte eines Tages ganz zaghaft der Gedanke an einen eigenen Hund in mir auf.
Was bis dahin unvorstellbar war, wurde bald schon zu einer abenteuerlichen, wagemutigen und zunehmend verlockenden Idee.
Wir haben es schließlich noch nie ausprobiert, nicht einmal ernsthaft angedacht, aber vielleicht ist jetzt gerade der passende Zeitpunkt, wenn nicht die letzte Gelegenheit dazu?
Wie bei so manch anderen Dingen in der Vergangenheit stolpern wir auch hier unbedarft und ohne große Zweifel ins Abenteuer. Eine kurze Entscheidungsphase, was Rasse und Geschlecht angeht, danach die zielgerichtete Suche nach einem passenden Welpen, und schon sind wir am Start bzw. „hundeschwanger“.
Der kleine Wollknäuel mit dem Arbeitstitel „Sam“ wird also in ca. 4 Wochen bei uns einziehen. Was uns dann erwartet, können wir nicht wirklich abschätzen. Es wird sehr spannend, aufregend, vermutlich auch anstrengend werden, aber es wird auch schön, bereichernd, und abwechslungsreich sein.
Denn schon heute hat sich unser Leben deutlich verändert. Wir lesen eifrig Ratgeber für Hundehalter, bestimmen schon mal den familiären Rudelführer und machen Haus und Garten welpensicher. Wir haben eine Erstausstattung zusammengestellt, die wir demnächst besorgen werden, wir kennen die angesagten Hundeschulen, wissen, welcher Tierarzt der Beste ist und schauen regelmäßig YouTube Filmchen über Leinentraining, Stubenreinheit und Hundeerziehung im Allgemeinen. In der Theorie sind wir also schon ganz gut. Der Reiz des Abenteuers liegt dann in der Praxis…
Freunde und Nachbarn wissen noch nichts, und wir sind sehr gespannt auf die fassungslosen Gesichter. Im Grunde können wir es ja selbst noch nicht wirklich glauben! Was für ein tollkühnes Unterfangen im Spätsommer des Lebens!
Unser Abenteuer wird SAM sein. Er wird uns auf Trapp halten, zur Verzweiflung und zum Lachen bringen, er wird uns Einblicke in die Hundepsyche vermitteln und uns ungeahnte Kontakte zu anderen Hundebesitzern bescheren – und er wird hoffentlich zusammen mit uns alt werden.
Ganz egal wie genau sich unser Leben mit SAM auch gestalten wird, eines steht heute schon fest: Wenn irgendwann eines fernen Tages unsere Haare und seine Schnauze grau werden, dann bekommt er den Ehrentitel „Uncle SAM“
Doch bis dahin liegen hoffentlich noch ganz viele abenteuerlich schöne Hundehalterjahre vor uns!
Ich bin wirklich gerührt und freue mich sehr über Euer neues Abenteuer. Auch ich konnte mir früher nie vorstellen eine Hund zu haben. Inzwischen sind es 2 und ich möchte ohne sie nicht mehr sein. Manchmal füllen die kleinsten Dinge den größten Platz im Herzen. Viel Spass mit Eurem kleinen Wollknäuel, freue mich schon auf die ersten Erfahrungsberichte.