Autor: Stahlhuth

Mein grüner Therapeut

Wer heutzutage keinen Therapeuten hat, ist eigentlich nicht ganz normal. Es hat sich ja so eingebürgert, dass man inzwischen sämtliche Befindlichkeitsstörungen von Fachleuten analysieren und entsprechend behandeln lässt und dass jeder Außenstehende ungefragt am Fortschritt oder Fehlschlag dieser Therapie teilhaben darf. Ich rede hier nicht von wirklich ernsthaften psychischen Problemen. Das ist etwas ganz anders…

Von Stahlhuth Juni 14, 2015 2

Später Frühling

Es ist Frühling, und keiner soll sagen, daß man das jenseits der Midlifegrenze nichts mehr merken würde. Natürlich äußert sich das heute ein bißchen anders als noch vor 30 Jahren, aber ich kann aus eigener Erfahrung sagen: Frühling ist auch jetzt nicht ungefählich, da tut sich was im reifen Körper einer lebenserfahrenen Frau! In diesem…

Von Stahlhuth Mai 20, 2015 1

Mein Ideal und ich

Ich bin wie ich bin und wie mich alle kennen und mehr oder weniger mögen. Das ist die eine Seite. Die ander Seite ist mein Ideal, so wie ich gerne wäre, aber nie sein kann. Wir beide, mein Ideal und ich, leben in einem ständigen Wettstreit miteinander, und es liegt wohl in der Natur der…

Von Stahlhuth Mai 1, 2015 0

Ein Herz für Waisen

  Zugegeben, ich habe eine ausgeprägte Schwäche für Schuhe, und es ist auch hinreichend bekannt, dass ich nicht besonders viel dagegen unternehme. Ich besitze z. Zt. ca. 50 Paar – Tendenz steigend, und zu jedem Paar habe ich eine ganz eigene Beziehung. Im Gegensatz zu anderen Luxusartikeln wie Möbel, Geschirr oder Schmuck bin ich bei…

Von Stahlhuth April 6, 2015 0

In einem Buch „wohnen“

  Manchmal möchte ich in einem Buch wohnen. Das klingt ein bißchen komisch, das gebe ich gerne zu, und das gilt ja auch nicht für Telefonbücher, Lexika oder Kochbücher und natürlich auch nur für einen verhältnismäßig kleinen Teil von mir, nämlich für meinen Geist. Aber es gibt wirklich Bücher, in denen würde ich gerne wohnen,…

Von Stahlhuth März 22, 2015 2

Tanzkreis

  Man kennt das, irgendwann jenseits der Fünfzig kommt der Tag, an dem man sich dabei ertappt, Dinge zu tun, die man früher für derart reaktionär und spießig gehalten hat, daß es einem schon peinlich war, wenn die eigenen Eltern damit zu tun hatten. Ganz allmählich und wie selbstverständlich schleichen sich solche Gewohnheiten nun im…

Von Stahlhuth März 2, 2015 0

Valentinstag

  Nicht jeder Morgen trieft noch vor Leidenschaft und Glückseligkeit! Erst recht nicht nach mehr als zwanzig Ehejahren, da brauchen wir uns nichts vorzumachen. Wo früher noch der morgendliche Wecker das Startsignal für einen erotischen Einstieg in den Tag war, folgt heute dem hartnäckigen Summen ein unwilliges Brummen und anschließend die demotivierende Frage:“Willst du zuerst…

Von Stahlhuth Februar 16, 2015 1

Postkarte aus „Haushalt“

  Ein trüber Tag irgendwann nach Weihnachten. Alles ist grau in grau, und man hat den Eindruck, jegliche Farbe hat sich in den Winterschlaf verabschiedet. Wenn ich ehrlich bin, fühle ich mich auch ziemlich grau, emotional farblos und über meinem Gemüt liegt eine schwere Decke, die allen Schwung schon im Ansatz erstickt. Es geht mir…

Von Stahlhuth Februar 9, 2015 1

Seelentröster

Wir kennen sie alle diese Tage, die uns einfach nicht leiden mögen und wir sie auch nicht. Ich spüre das meistens gleich morgens noch vor dem Aufstehen. Schon in der Nacht haben mir Krämpfe den Schlaf geraubt, und in den Stunden danach hatte ich ausreichend Gelegenheit mir über das gesamte Elend der Welt detailliert Gedanken…

Von Stahlhuth Januar 30, 2015 1

Nicht ohne meine Handtasche

Wenn ich das Haus verlasse, geschieht das selten ohne Schlüssel, hin und wieder auch ohne genaues Ziel, wenn möglich nicht ohne mein Handy, doch leider manchmal ohne Einkaufszettel, Schirm, oder ohne den Abholschein für die Reinigung. Niemals jedoch verlasse ich freiwillig das Haus ohne meine Handtasche. Sie ist quasi der Mikrokosmos meines Lebens, mein Zuhause…

Von Stahlhuth Januar 18, 2015 2